My word for it.

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Und dann machst du an diesem Montag das neue Angus & Julia Stone Album an und musst es fast, aber nur fast wieder ausmachen, weil es dir beinahe, aber nur beinahe die eh zur Zeit im Bauch sitzende Sprache verschlägt, nicht einmal die Töne an sich sondern wie alles zusammen kommt und passt, also diese Lieder zu diesem Sommer, in meinem Ohr klingen sie, als würden sie versuchen, etwas abzuschütteln, einen Fuß vom Boden zu bekommen (und nicht drauf, so wie die meisten, es geht ja immer um Bodenhaftung, aber manchmal, das muss ich euch sagen, da geht es vor allem darum, hoch zu kommen, mit der Wange vom Boden hoch und mit der Hüfte vom Boden hoch und mit dem Fußrücken vom Boden hoch, weil sich das Parkett sonst eindrückt, also jahrelang und wenn man gar kein Tattoo haben will, also wenn man seine Haut, wie sie ist, eigentlich gerne mag, dann ist das nichts Gutes, dort über Monate zu liegen, und dann hängt das eigene Überleben davon ab, nicht mehr liegen zu bleiben, den Rücken rund zu machen, damit der Stein hinunter rollt und zwar über die Seite und nicht in die Kniekehle, denn die Kniekehle hat eh schon genug mitgemacht, der reicht es langsam, die gilt es zu schonen, ist auch mal gut jetzt, deswegen über die Seite und dann hoch, irgendwie aufstehen, das ist die Rettung, nicht irgendeine sondern deine, jeder darf heulen dabei, jederzeit).

Und dann stehst du zur blauen Stunde am offenen Fenster, das man heute zum ersten Mal seit Tagen wirklich wieder öffnen kann, weil es kühler und nicht noch wärmer wird dadurch im Zimmer, und es läuft ‚Wherever you are‘ und du legst dir selbst die eine Hand auf die andere, weil es sein muss, dass man sich hält, meine ich, das darf nichts Fremdes sein, man darf sich nichts Fremdes sein, jedenfalls nicht zu lange, jedenfalls nicht zu oft.

Hauptsache etwas spüren, anti-cool sein, anti-abgefucked, also nicht tot. Sich jeden Tag für Leben entscheiden. Nicht genug Angst haben, um damit aufzuhören; viel zu viel Angst haben, damit aufzuhören.