Zürich III

Zwei

In einer selbst gewählten Einsamkeit, die sich nicht so anfühlt, eben weil sie ausgesucht ist, dann wieder stärker den eigenen Körper spüren, nicht den Verfall, aber doch Stofflichkeit, Fleisch, Muskeln, Haut und was sich darin spiegelt. Wie man so rausgeworfen wird als Mensch in die Welt, wie man sich nichts davon aussucht, also ich meine, wenn man so hinein fällt in das eigene Leben. „Hallo, das sind deine Beine, das ist dein Bauch, das ist dein Hirn und das wird alles wachsen, friss halt, wie es eben geht, oder lass es bleiben.“ Auf einem anderen Pflaster sich selbst bewusst werden, dass das erwachsen werden vor allem daraus besteht, mit den Dingen etwas anzufangen, obwohl man um ihre Herkunft, ihre Gebrechen, ihre Fragilität weiß. Dass es auch heißt, aus dem sich winden eine von Anfang bis Ende ausgeführte Bewegung zu machen, die nicht so sehr weh tut, die Windung beinahe zu institutionalisieren.

Um daraus dann wieder andere anzusehen, auch mit der Gelassenheit, die daraus erwächst, auch wenn man es nicht immer spürt. Dass man es irgendwie hinbekommen wird. Eine Richtung findet. Einen Umschlag. Eine Handschrift. Wie man plötzlich jene ansieht, von denen man denkt, sie wüssten darum nicht, um die Gratwanderung, das Zittern, jene, von denen man glaubt, sie hätten keinen Grund dafür, noch nichts erlebt, und sich selbst dann auf offener Straße ohrfeigt für diese überhebliche Naivität. You never know what’s behind. Und danach sorgsam die Gesichter wie Schaufenster betrachten, in denen die Mimik steht wie eine Schaufensterpuppe, die Jahre aber wie nicht geputzte Scheiben. So viel Wetter, da kommt man nie hinterher, das sieht man selbst irgendwann gar nicht mehr. (You’ll never know.)