Zürich I
Oben in dem kleinen Park, wo die Bank am Geländer steht, auf der man sitzen und die Berge betrachten kann, wenn die Wolken es zulassen, klopft ein Specht, die Stadt hört man nur in der Ferne als Rauschen, manchmal sehe ich mich um, um mich zu vergewissern, dass es kein Wind ist. Weiter hinten an der kleinen Anhöhe ein Herr im schwarzen Mantel mit Hund, er sieht sich um, bevor er den Rasen betritt und setzt achtsam einen Fuß vor den anderen, als ginge er über Wasser. Das Wasser aber liegt in der Ferne und schweigt, der Herr steckt die Hände tief in die Taschen des geöffneten Mantels, so tief, dass der Stoff spannt, beinahe als würde er von innen versuchen ihn zu zerreißen, der Hund springt ihm nicht ganz genehm um die Beine herum, dem Hund ist das alles egal, der will jetzt springen, deswegen springt er. Die ganze Zeit.
Man läuft dann ein paar Windungen nach unten, am Rand der Wege blühen erste Schneeglöckchen und plötzlich fängt es an zu regnen, als habe es jemand geschrieben, so plötzlich und so sehr, dass man gar nicht auf die Idee kommt, sich zu verstecken oder unterzustellen, weil man davon ausgeht, so schnell, wie es angefangen hat, müsse es auch wieder aufhören, eine andere Möglichkeit fällt einem gar nicht vor die Füße. Die gelben Zebrastreifen sind keine Dekoration, wenn man sich einem nur nähert, halten die Autos schon an, man könnte beinahe ein Spiel daraus machen, aber wir bringen hier niemanden an seine Grenzen, das tun wir nicht, alles ist so aufgeräumt, man fügt sich (ein). Vorne am Quai gehen die Anzüge der Stadt essen, putzen sich mit einem Taschentuch vorm Betreten des Lokals den Regen von den Schuhen. Löwen bewachen den See, die Enten die zerwindeten Frisuren.