To be notably absent.
Morgens in der Bahn, auf der neuen Strecke mit den neuen Gesichtern, dort, wo ich meistens beinahe verpasse, auszusteigen, wo ich mich in die Tür stemme, um noch aus dem Waggon zu kommen, dort wo ich mich erst einmal an die neue Anzahl Stufen, an die anderen Kurven und das von vorne kommende Licht gewöhnen muss, dort ist es so, dass es mir auffällt. Dass du von alldem nichts weißt, dem neuen Leben nicht, den neuen Strecken nicht und wie ich mich mache darin, du hast ja keine Ahnung. Wenn alles ist, wie es sich andere wünschen, um weitermachen zu können, wenn es kein Drama gibt und keine Eruption, wenn die Dinge laufen, wie sie laufen sollen und nicht an Kanten stoßen oder Klinken hängen bleiben, dann sehe ich, dass du nicht da bist. Wie sich deine Körperform ins Gras drückt, ohne ein Gewicht, ohne Temperatur.
Wenn mich niemand an dich erinnert, wenn niemand aussieht wie du, wenn alle reden, aber kein einziges Wort davon so klingt, als hättest du es gesagt haben können, wenn dich die Umstände am wenigsten brauchen, vermisse ich dich am meisten.
Kommentare
Möge dein neues Zuhause viele schöne Erinnerungen mit sich bringen…
es ging mir die ganze zeit so !
Danke. Deine Worte passen gerade so sehr. Und sind so unglaublich schön und so schmerzlich.
[…] “Morgens in der Bahn…” […]
toll. wirklich großartig schön 🙂 wenn auch traurig.
[…] die liebe Nessy fährt im Krankenhaus Fahrstuhl und Elisabeth Rank vermisst jemanden und überhaupt sind Blogs super. Umso schlimmer, dass die Nachtschwester erst einmal […]
und doch ist dieses stolpern auch das stolpern über etwas neues und schönes.
ein toller text, der mir aus den synapsen spricht
sehr geweint.
Warum bleiben diese wundervollen Texte nicht? Auf den ersten Blick können sie sich messen mit denen von Fernando Pessoa. Dennoch erinnere ich keinen der Namen mehr von den jungen Frauen, die in den 1990ern Bücher like „Bist Du noch wach?“ schrieben.
Fernando Pessoa hat kein Liebesleben geführt, er konnte bloß aus einem Ich heraus schreiben. Während sich jungen Frauen ein Du geradezu aufdrängt. An jeder Ecke jemand, der Liebe mit ihnen machen will.
Ein Du ist Unterhaltung und bleibt Gegenwartsliteratur. Keine Liebe kann mehr versprechen als den Augenblick. „Von der besten Freundin verraten!“ schlagzeilen dazu gerade sämtliche People-Magazine. Weltliteratur beginnt, wenn die Liebe längst woanders schläft und wacht.