The blue sky will smother us, believe me.
Der Rotwein im Flugzeug setzt sich sofort in die Beine, sinkt langsam herab bis zu den Knöcheln und steht dann dort wankend herum, ich spüre, wie er sich von innen gegen meine Haut lehnt. Walk off von The National, während draußen nur kleine Punkte zu sehen sind, wenn ich meine Stirn an das kühle Fensterplastik presse. Wie viele haben das heute schon einmal getan? Ich habe die Reihe nur für mich. Auf dem Bildschirm oben fliegt das Flugzeug über Grün hinweg, in echt fliegt es durch Schwarz hindurch. In Flugzeugen spüre ich immer alles gleichzeitig, was ist, vielleicht weil der Luftaustausch so begrenzt ist, früher hab ich Panikattacken davon bekommen, mittlerweile schaffe ich es, eher belustigt in mich hineinzusehen. Es gibt Leute, die sagen, in Zeiten von gleichzeitigen Zuständen, die man sonst sicherlich nicht nebeneinander einsortieren würde, sei das Wichtigste Milde und Geduld und Reflexion, vor allem sei das Wichtigste, sagen die Menschen, sich immer wieder zu schütteln und sich nicht mit der erstbesten Antwort zufrieden zu geben, weil das Leben eben so nicht ist, so simpel, das Leben nicht und eben keiner von den Köpfen, kein einziger, es gibt zwar nur eine Antwort, die gilt, aber nie nur einen Grund. (Milde ist das Schwerste beinahe, stimmt’s? Weil es dann kein Ausweichgefühl mehr gibt, sage ich den Leuten, deswegen ist das am Schwersten. Mit sich milde zu sein. Total surrender, das ist die Extended Child’s Pose als Gefühl. Practice forgiveness as a way to keep moving forward.) Walk off and drink from the river. Als würde man beim Landeanflug mal schlucken und plötzlich hört man wieder was. Tut weh, ist zu laut, aber so ist’s normal, also wie nach dem Schlucken, man hatte das nur vergessen, sehr schnell sogar. Zwischen uns und der Stadt liegt Nebel, den man jetzt erst sieht, kurz vorm Boden.