Everything you say has water under it
Der Klee auf dem Fensterbrett erinnert mich jeden Morgen an eine Frisur, durch die eine unsichtbare Hand fährt.
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Ich hab gesehen, wie er mich umarmen wollte, seine Arme haben kurz gezuckt, seine Augen gegrinst, auf der Schaukel, aber er hat sich zurückgehalten, er weiß, er darf das nicht. Und ich frage mich, in welchen Facetten man spürt, wie einem das Leben davonrinnt, während man in diesem kleinen Garten auf und ab geht, um den Rasensprenger herum, mit festen Essenzeiten, mit dem immer selben Ausblick, wie steckt man diese Gewöhnung ab als das, was jetzt für immer ist?
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Am Halleschen Tor liegt ein Mann auf dem Boden, eine Polizistin und ein Polizist knien über ihm, ich höre die Polizeisirenen, ein großes und ein kleines Polizeiauto halten vorne an der Ecke zur Wilhelmstraße und es springen vielleicht acht bis zehn Beamt_innen heraus und rennen in eine Richtung, ich bekomme Gänsehaut, drehe mich um, sehe nur noch die dunklen, rennenden Hosen und den Mann nicht mehr. Die Ampel schaltet auf Grün, die Autos fahren los, ich halte an der Seite und schiebe ein Stück.
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Als ich mit S. vor dem Café sitze, stellen wir im Gespräch fest, über wie viel es immer noch entsetzt zu sein gilt und sich zu empören. Man wird so müde davon, aber noch träger wird alles, wenn wir damit aufhören. Wenn wir es nicht mehr besser machen wollen als die vor und neben uns. Ich bemerke in den kleinen Momenten immer wieder die Schieflagen, über die großen kann man sich gebührend laut auslassen, knifflig wird es dort, wo wir mit Gefühlen argumentieren und mit einer Erfahrungswelt, die zum Beispiel Männer häufig nicht nachvollziehen können, weil sie bestimmte Dinge einfach nie erlebt oder nicht einmal gesehen haben. An der Stelle muss man sich immer wieder selbst überwinden und hintragen zu dem Punkt, an dem man trotzdem etwas sagt, nachfragt, erforscht, was passiert, wenn man anspricht, was man evtl. nicht mit siebenhundert Fakten belegen, aber dennoch mit einem unguten Gefühl bezeugen kann. Denn so, glaube ich, funktioniert die Annäherung an etwas, das sich ändern muss, und an das Ziel dieser Änderung. Meine Erfahrung ist, dass ich mich besonders an die Momente und Begegnungen erinnere, in denen ich Unbehagen geäußert habe und es angenommen wurde, von manchen sogar umarmt, also die Äußerung und die damit verbundenen Konsequenzen. „Dabei sollte das doch eigentlich normal sein“, sagte K. neulich auf meinem Sofa, aber das ist eben noch nicht. Die gleichberechtigte Aufteilung, die Augenhöhe, der Raum, den zwei Menschen zwischen sich ausmachen und immer wieder neu verhandeln müssen, um das Vertrauen sanft zu jonglieren, das ist anstrengend, aber wenn man einmal damit angefangen hat, ist es auch schwer, wieder damit aufzuhören und wegzusehen, weil die Dinge, die geschafft wurden, so wertvoll sind und die Lebens- und Beziehungsqualität dramatisch verbessern, auch wenn sich vielleicht alle erst einmal dran gewöhnen müssen und Muster verlernen. Deswegen empfehle ich Patricias Buch auch kinderlosen Menschen in Beziehungen und familienähnlichen Konstrukten, Menschen, die in enger Verbindung mit anderen leben. Wir denken ja häufig, sowas betrifft uns doch nicht. Wir haben häufig unrecht.
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„I could make plans. I can make plans. Again. Cautious little ones, that are flexible like the Scottish weather. But still all in all plans. Visions of future days. Buying a new bathing suit or a hammock for my garden. I can allow myself to long for things. To yearn. To miss.“ Lest Sophias Newsletter „The Muse“.
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Ich finde es immer noch erstaunlich, dass sich „Boxer“ von The National als Album für bestimmte Tage, eher für die grauen, immer noch nicht abgenutzt hat. Wenn ich es lange nicht gehört habe, sehe ich es an wie etwas, dass man vor Benutzung erst einmal abstauben muss (was meistens nicht stimmt, da man eingestaubte Dinge meistens auch benutzen kann ohne sie zuvor zu reinigen). Und wenn ich es dann höre, vergesse ich auf der Stelle jeden Grund, den es geben könnte, es wieder so lange liegen zu lassen, weil es sich wie ein bestimmter Lichteinfall sofort über alles legt, sodass ich mich wieder zurechtfinde.
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Es gibt nur wenig richtige Düfte für einen Brief.