Segeln gehen

Kaffee

„Gibst du mir mal die Milch?“, fragt K. und ich reiche ihr den kleinen Krug. „Ich mag es, wenn die Milch im Kaffee flockt“, sagt sie einige Zeit später, als ich gerade das Ei auf dem Brot in viele kleine Stücke zerteile, wobei es nicht auf dem Brot bleibt, obwohl genau das der Plan gewesen war. „Die meisten Leute können das nicht aushalten“, sagt K. und ich denke wieder, ich hätte nicht genau zugehört, einen Satz davor verpasst, vielleicht zwei, also sage ich gar nichts und schaue sie an, sie sieht über die Veranda hinaus bis hinter den Zaun, wo das andere Gras beginnt, das breitere, das mit dem Wind geht und nicht nur verloren darin herumsteht. Sie rührt in ihrem Kaffee und schaut in die Tasse und ich habe schon den ganzen Morgen das Gefühl, vielleicht kommt ein Sturm, vielleicht kommt wirklich einer, aber die Wetterstation sagt nichts und vielleicht brauchen wir mehr davon für Wetter und Witterung und die Dinge dazwischen. „Zumindest schauen die Leute meistens angewidert weg“, sagt K. und schaut von der Tasse auf, die sie in beide Hände nimmt jetzt. „Ausflockung habe ich immer als neues Universum gesehen, schon als Kind. Ich saß davor und habe beobachtet, wie sich die Stückchen erst verteilen, dann schwimmen und sich dann irgendwann doch mit dem Kaffee verbinden, als bräuchten sie für alles ein bisschen länger. Mein Großvater ermahnte mich stets.“ ““ „Warum“, frage ich. Am Horizont tauchen die ersten dunkleren Schlieren auf. „Vielleicht hatte er Angst, ich würde sein Getränk mit bloßen Blicken verschütten, dabei habe ich nur zugesehen und biss vor Spannung beinahe in die Tischkante. Ich konnte es ja auch nicht erklären, also was ich sah und was ich damit wollte, was ich zu entdecken versuchte, ich versuchte es eben und die Erwachsenen rührten meistens viel zu schnell um.“