Die Sache ist ja die, dass es so viele Sachen sind.

Legosteine und Weltraum haben wir beide.

Naiv. Super.

„Jemand müsste kommen und mir etwas zu tun geben. Jemand müsste mich bitten, irgendwas zu bauen. Irgendwas richtig Großes. Mich bitten, irgendwas mit Sandstrahlgebläse zu behandeln. Es ist lange her, dass ich richtig geschwitzt habe.“ (S.36)

„Gib mir einen Ball. Gib mir ein Fahrrad. Das sind Größen, die ich verkrafte.“ (S.51)

„Ich hatte gehofft, es wäre ein bisschen mehr. Aber für sich genommen ist es wohl genug. Es ist nichts, also wäre es unnötig, es so zu beschreiben, dass es komplizierter wird.“ (S.72)

„Der Blick für den Zusammenhang sollte etwas sein, das man kaufen und sich intravenös spritzen lassen kann.“ (S.89)

„Dass das Universum offenbar irgendwann vergehen wird, bedeutet für das eine oder andere natürlich einen gewissen Dämpfer. Alle Gedanken an ein ewiges Leben bleiben einem im Halse stecken. Aber mich scheint das nicht zu quälen. Nicht jetzt. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich so lebendig wie seit Langem nicht. Auf einmal fühlt es sich gut an, eine Frist zu haben, mit der man rechnen muss. Unter Druck habe ich eigentlich immer gut gearbeitet.“ (S.92)

„Ich habe gesagt, ich sei es leid, so zu tun, als wären die Dinge anders, als sie sind. Ich habe gesagt, ich fände, wir sollten nicht dasitzen und einander zunicken und sagen, die und die Bücher sind klasse oder der und der Film ist wichtig. Darüber können wir später reden, habe ich gesagt. Ich habe alles genau so erklärt, wie es ist. Ich habe gedacht, wenn sie dann findet, ich bin ein Idiot, dann besser gleich als später. Sie fand nicht, dass ich ein Idiot bin. Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie hat gefragt, ob ich immer so direkt bin, und ich habe geantwortet, dass es das erste Mal war. Sie hat auch gefragt, ob ich verzweifelt bin. Ich habe Nein gesagt. Ich habe gesagt, ich wollte nur endlich einmal die Prämissen geklärt haben.“ (S.122)

„Lise beruhigt mich. Sie hat eine New-York-Theorie. Sie sagt, zweierlei kann dort passieren, und es liegt an mir, welche von beiden Möglichkeiten eintritt. Einmal kann ich alle Vorbehalte ablegen und einfach alles auf mich wirken lassen. Wie ein Kind. Oder aber ich halte einen gewissen Abstand und beobachte Kleinigkeiten, versuche, Bekanntes zu erkennen. Sortieren und vergleichen. Das Erste kann dazu führen, dass man überfordert wird oder auch einfach überwältigt. Das Zweite möglicherweise zu schönen Beobachtungen, Eindrücken und Spaß. Meint Lise. Außerdem meint sie, überwältigt sein kann auch sein Gutes haben.“ (S.131)

„Ich habe keine Angst vorm Fliegen. Jedenfalls nicht technisch gesehen. Ich habe Angst vor Menschen. Die haben so viele verrückte Einfälle.“ (S.142)

„Ich glaube, sehr große und sehr kleine Dinge beeindrucken mich mehr als die dazwischen.“ (S.146)

Naiv. Super wurde geschrieben von Erlend Loe.

Ja, du.

See

Jemand sagt: „Ich will, dass es jemanden gibt, mit dem diese Sekunde genügt, um sich sicher zu sein, sicher zu fühlen, ich will mein verdammtes Vertrauen zurück, und ich will eine Nähe, die es bisher so nicht gab, ich will keine Ewigkeit, denn wenn es sein kann, dass es nur siebzehn Sekunden dauert, dann will ich eben nur diese siebzehn Sekunden.

Aber weißt du, wenn dieser jemand kommt, und das sagt und sich vor mich hinstellt und sagt, du bist die Sekunde, diese eine Sekunde, die reicht, und ich dann Bescheid weiß, dann ist die Wohnung so egal, von der ich vorher geträumt hab, weil man dann ineinander wohnt, man bleibt einfach und richtet sich ein und am Ende stolpert man über Dinge, aber am Anfang, da ist es wichtig, dass man sich dafür entschieden hat mit diesem Sekundengefühl und dann geht man nicht mehr weg, dann geht man nicht mehr aus dem anderen raus. Das ist dann die Wohnung.“

„I just have gotten tired of all the maybes. I think I’ll stay away from them for a while.“

Claude

There are girls who eat nothing at all. There are girls who eat their feelings. There are girls who do not sleep. I am one of them. On better nights I go and tell I chose Insomnia As A Lifestyle. On not-so-good ones I tell nothing at all. Sleeplessness is a lonely matter. Rarely do I share it. It is a state where monsters are created, pacts are made and promises look broken ““ it’s a country of its own. A couple of nights ago I had a visitor in wakeful land. 4 years old and he said all the shadows are ghosts. Not the good ones that eat wind, but the bad ones that eat your eyesight and pump cold acid into your veins and put you under black light and dance with you. We made plans that night and found out the truth about things. Most of it has to be kept secret. But I can tell you that ghosts drink milk from dead cows to maintain white and scary. They will explode, however, if you trick them into eating chocolate. By 4am I was also convinced that unicorns once did exist. They are extinct now like dinosaurs are because of the amount of glitter in their lungs. And maybe you did not know but in the age of dinosaurs there were no mountains on this planet. Only canyons. Depth was dangerous. On a different matter we found snow to be a liar and a heart breaker. It starts as snow up there and arrives as plain old rain on our sidewalk.“

Diesen Text hat Claude geschrieben und am Samstag zieht sie fort. Diese Stadt wird leerer ohne sie und so anders. Jeder, wirklich jeder sollte am Wochenende am Fenster stehen und verdammt noch einmal jedem, aber wirklich jedem Umzugswagen winken, der ihm über den Weg fährt oder über die Straße dort unten. Sie könnte es sein und das ist immer eine Option.

Verschränkst du deine Füße im Schlaf?

Back

Ist es dunkel, wenn es du rausschaust oder hell? Ziehst du den Vorhang immer ganz zu? Erschreckst du dich, wenn du aufwachst und jemand liegt neben dir? Wann hast du das letzte Mal jemanden weinen gesehen? Erinnert dich das an was? Weißt du aus dem Kopf, was in deinem Kühlschrank liegt? Was ist deine Trophäe? Und wo dein Schlüssel zum Keller? Wen möchtest du vergessen, aber schaffst es nicht? Und wer hat dir deinen ersten Witz erzählt? Wer die einzige Lüge? Trägst du zwei Paar Socken? Sagst du deinem Nachbarn Hallo oder guten Tag? Brauchst du Zucker? Wie viele Armbanduhren liegen in deinem Schrank? Wer wohnte hier vorher? Frierst du schnell? Kennst du die Geschichte deiner Familie? Woher kommst du eigentlich? Und wen triffst du morgen? Hast du jemals gedacht in der dritten Sekunde, das könnte er sein oder sie, die Antwort auf alle Fragen, und dann fuhr die Bahn weiter? Wer heiratet als nächstes? Kannst du in Zügen schlafen? Was rüttelt an dir? Hast du dich schon einmal mit bloßen Händen bis zum Rand deines Herzens gegraben? Wo fängt dein Pathos an? Was siehst du bei geschlossenen Augen und wer hat dir das beigebracht? Wann hast du damit begonnen, auf der Hut zu sein? Und glaubst du, jemand hat Schuld? Ende oder Anfang? Wort oder Zahl? Unten oder oben? Bist du dir sicher? Kaufst du Rahmen mit echtem Glas? Kämmst du dir abends die Haare? Hast du schon einmal geglaubt, neben jemandem nicht mehr atmen zu müssen? Und was rührt dich? Hast du heute schon einmal genickt? Wie viele Bücher sind zu viele? Und wie viele Lieder wirst du noch brauchen? Kannst du mir glauben oder tust du nur so? Ist noch Zeit? Meinst du wirklich? Und gestern, was war das letzte, an das du gedacht hast – und warum nicht schon früher?

Innen außen.

Bedrucktes Papier im Oktober.

Rolling Stone

Lange Zeit war Ruhe und jetzt ist Herbst und jetzt darf man auch wieder stundenlang in der Badewanne liegen und schrumpelige Elephantenhaut bekommen, man darf Zeitungen und Magazine ins Wasser schmeißen, herausfischen und auf die Heizung zum Trocknen legen. Für diese sportliche Betätigung eignen sich zur Zeit vor allem der Rolling Stone und die aktuelle Glamour, was nun wieder wahrscheinlich nach Zielgruppen aufgeteilt werden muss, aber man kann das ja mal sagen, so allgemein. In beiden jedenfalls bin ich derzeit drin. So einfach ist es, so lustig auch. Ich selbst muss immer anfangen, albern zu grinsen, wenn ich an der Kasse stehe und plötzlich jemand neben mir in der Schlange das Heft aus dem Regal nimmt und genau dort aufschlägt, wo man mich sieht. Ich starre dann auf die Milch und die Möhren und komme mir jedes Mal ein bisschen vor wie bei Zurück in die Zukunft.

Glamour

Zwar sind einige Daten und Dinge im Rolling Stone nicht ganz so, wie sie dort stehen, aber mir wurde versichert, das sei aus Versehen und durch magische Zauberkoboldhände etwas durcheinander geraten, aber natürlich stehe ich für Nachfragen, Richtigstellungen und Schaumlieferungen jederzeit zur Verfügung. Im gleichen Atemzug hoffe ich, dass Tilman Rammstedt mir die Platzierung seines Buches in der Glamour verzeiht, aber man hat mich nun einmal nach meinem Lieblingsbuch gefragt. Kannste nix machen. Natürlich eignen sich diese beiden Papierstapel im Winter auch hervorragend für die Anfeuerung der Kohleofen in kalten Siebenundachtzigzimmerwohnungen, in denen der Stuck von den Wänden purzelt. Man kann zwischen den Seiten aber auch unglaublich super Laubblätter pressen und für etwaige Bastelarbeiten vorbereiten, fragen Sie bei Bedarf bitte Ihr Patenkind oder Ihren Apotheker.

Die beiden verwendeten Photos wurden übrigens von den absolut schätzungswürdigen Herren Joachim Zimmermann (Rolling Stone) und Alex Trebus (Glamour) gemacht.

You see things. You keep quiet about them. And you understand.

„So, I looked up, and we were in this giant dome like a glass snowball, and Mark said that the amazing white stars were really only holes in the black glass of the dome, and when you went to heaven, the glass broke away, and there was nothing but a whole sheet of star white, which is brighter than anything but doesn’t hurt your eyes.“
(p. 95)

„There was this one part where the main character, who is this architect, is sitting on a boat with his best friend, who is a newspaper tycoon. And the newspaper tycoon says that the architect is a very cold man. The architect replies that if the boat were singing, and there was only room in the lifeboat for one person, he would gladly give up his life for the newspaper tycoon. And then he says something like this… ‚I would die for you but I won’t live for you.'“
(p.169)

„There is something about that tunnel that leads to downtown. It’s glorious at night. Just glorious. You start on one side of the mountain, and it’s dark, and the radio is loud. As you enter the tunnel, the wind gets sucked away, and you squint from the lights overhead. When you adjust to the lights, you can see the other side in the distance just as the sound of the radio fades to nothing because the waves can’t reach. Then, you’re in the middle of the tunnel, and everything becomes a calm dream. As you see the opening get closer, you just can’t get there fast enough. And finally, just when you think you’ll never get there, you see the opening right in front of you. And the radio comes back even louder that you remember it. And the wind is waiting. And you fly out of the tunnel onto the bridge. And there it is. The city. A million lights and buildings and everything seems as exciting as the first time you saw it. It really is a grand entrance.“
(p. 191)

„She wasn’t bitter. She was sad, though. But it was a hopeful kind of sad. The kind of sad that just takes time.“
(p. 198)

„It’s just that I don’t want to be somebody’s crush. If somebody likes me, I want them to like the real me, not what they think I am. And I don’t want them to carry it around inside. I want them to show me, so I can feel it, too. I want them to be able to do whatever they want around me.“
(p. 201)

„So I guess we are who we are for a lot of reasons. And maybe we’ll never know most of them. But even if we don’t have the power to choose where we come from, we can still choose where we go from there. We can still do things. And we can try to feel okay about them.“
(p. 211)

The Perks of Being a Wallflower was written by Stephen Chbosky.

Schaffen wir es, uns zu behalten?

Abends manchmal, liegst du da im Sterben? Was denkst du morgens als Erstes? Und wie lange siehst du im Spiegel dir selbst wirklich in die Augen? Singst du unter der Dusche? Sind wir eine fixe Idee oder ein Plan, eine Karte oder ein Puzzle? Wann hast du Fieber? Kannst du hören, wenn ich vor der Tür stehe? Wärmflasche oder Kühlakku? Wie schnell ist deine Atemfrequenz? Und weißt du noch, wann du gewusst hast, wer du bist? Würfelst du lieber mit einem Würfel oder mit zweien? Welche Namen tragen deine Kinder? Und wann wachst du nachts auf? Stehst du manchmal einfach und gehst? Wann gibst du Applaus? Wie lange kämpfst du schon und wie lange hältst du noch durch? Was war dein erstes Lied? Bettdeckenränder unter den Körper oder lose darüber wie ein Blatt Papier? Kannst du gewinnen? Wie alt wirst du einmal werden und wie alt wirst du immer sein? Ja oder nein oder vielleicht? Und was machst du morgen? Wie hoch liegt dein Staub? Kannst du mit den Ohren wackeln? Wen vermisst du am liebsten? Wann bist du leise? Wie nennst du den Zeh neben dem großen? Merkst du, wenn du weinst? Welche Erinnerung willst du zurück? Und wo liegt dein Schatten? Winkst du manchmal, wenn niemand es sieht? Wann sind wir da? Und glaubst du das wirklich?

(Photo: Frau Grau)

These times when you forget about time.

I don’t need a watch, I do have my pace. The only meeting I have to remember is the one with the waves. And I bet the seagulls remind me of someone but this is not the case. This is not the case in so many ways. I am here and I don’t need time. Because there’s water beside me and the sea is mine.

Danke, Frank Giering.