Nephologie
Als Mensch, der gern auf Wolken schaut, hat man dieser Tage eine gute Zeit. Wenn man den Kopf in den Nacken legt, sieht es ständig aus, als würde jemand euphorisch Theater spielen, als habe jemand um sich geworfen mit Kissen und Farbe, manchmal, als würde sich jemand versöhnen (mit etwas, mit jemand anderem, mit sich). Und wenn man nicht, sobald die Häuserfront an einer Kreuzung unterbrochen wird und man direkt in das Orangerotblaulila starrt, das sich zwischen die Fassadenkanten legt, vom Rad steigt, weil man so nicht fahren kann, wenn man sich beeilt, um noch vor Ende dort zu sein, wo keine Häuser sind, dort zu sein, wo man den Himmel nicht nur in Streifen sieht, sondern ausgelassen, wenn man es bis dorthin schafft, bevor das Drama sich wieder verzogen hat, kann man sich hinsetzen und den Kopf auf die Hände stützen und sich fragen, warum man eigentlich nicht raucht, weil das so ein Moment wäre, in dem man eine rauchen und sehr tief einatmen und fühlen könnte, wie das Gefühl, das auf den Zug folgt, sich im Körper verteilt und einen Ort sucht, man kann dann sitzen und trotzdem sehr tief einatmen und wieder ausatmen, vielleicht sogar hörbar, und sich vornehmen, das häufiger zu tun, wieder mehr so zu atmen, dass man es selbst hört, und dann kann man sich sicherer werden in der Vermutung, dass Mittelbarkeit einen hier und da rettet, dass nur etwas passiert, wenn man nicht so nah an allem steht, dass einen nichts mehr streifen kann.
Kommentare
„wieder mehr so zu atmen, dass man es selbst hört“ … wunderbar. (!)
Das gefällt mir! Sehr!