Monday (2)

Wir schliefen aus. Es schläft sich eben gut in diesem kleinen Zimmer, dessen Fenster man nachts jetzt doch schon offen lassen kann. Und in dem man aufpassen muss, sich nicht riesige Holzscheite vom ungeschliffenen Dielenboden in den Fuß zu ziehen. Und es folgte ein Frühstück aus Croissants, Obstsalat mit Joghurt, Mozzarella und Tomate, sowie Tee und Espresso in dem kleinen Versinkesofa der Küche. Dann in der kleinen, engen U-Bahn in Richtung Oxford Street. Dort einen Kaffee bei Leon mit den schönen Postkarten. Ich verlor schon dort die Orientierung. Aber das mit den vielen Menschen hörte dort nicht auf. Wenigstens kam man sich nicht die ganze Zeit so schlecht angezogen vor wie in der Brick Lane. Über die Carnaby Street ging es in Richtung Playlounge, einem kleinen Laden voll mit Kinderbüchern und Comicspielzeug, sogar Moomin stand in einem kleinen Fach des großen Regals. Man muss sein Geld gut festhalten.

Weiter über die Regent Street mit ihren zigtausend Geschäften (und natürlich Menschen, flatternd und mit Unmengen Tüten bepackt), vorbei an diversen Geschäften für Männer, Frauen und Babies (die Patentante in mir gluckste!), kurz hinein zu Muji in der Oxford Street mit den schönen Kleinigkeiten. Sogar stylische Zahnbürsten gibt es dort. Und durch das Rotlichtviertel ging es dann zum Leicester Square, Plakate gucken, auf einer Bank kurz zur Ruhe kommen, Menschen gucken. Ich könnte eh die ganze Zeit nur dasitzen und gucken. Warten. Atmen. Die Geräusche ausschalten, die Geschwindigkeit verlangsamen, zurückspulen.

Über den Trafalgar Square, noch eine Kaffeepause einlegend und sich über die Stühle freuend, in denen man ganz langsam aber merklich versinkt, noch einmal hinunter zum Wasser, als die Sonne schon weg war. Und wäre Martin nicht, wäre ich wahrscheinlich längst überfahren worden. Das Gewimmel von roten Lichtern, die ständige Ablenkung und dass die Autos in meiner Wahrnehmung einfach doch auf der falschen Seite fahren. Die Straßen sind voll mit Irritationen. Passend dazu abends noch die Portion Gondry hinterher. Schön auch, dass der Gang des Kinos durch die Mitte führt und sich damit niemand um wirklich besten Plätze streiten kann. Die gibt es nämlich gar nicht. Und dann einschlafen bei der ersten Folge Pushing Daisies: „But what if you need a hug? A hug can turn your day around“. Dann von den Kameras träumen, die überall hängen. Auf wie vielen Bändern ist man wohl innerhalb eines Tages zu sehen? Vierhundert?