Looking for Alaska
Ich betrete den Blumenladen im anderen Bezirk, den, der von innen so anders ist als alle anderen, weil die Blumen durcheinander liegen und der, in dem sie im hinteren Raum auf einem Sofa liegt und fernsieht, vorne direkt hinter der Glastür warten die beiden Huskeys. Ich öffne die Tür langsam, sie treten aufmerksam beiseite, aber weichen nicht von mir, schauen und legen sich direkt vor meine Füße, als hätten sie nie etwas anderes getan, als wäre es der Plan, sich jetzt gemeinsam hier auf diesen Boden zu legen und für eine ganze Weile nicht aufzustehen. Ich schaue mich erst kurz um, sie sieht weiter fern, ich schaue und warte gar nicht richtig sondern bin sogar froh, dass sie nicht sofort aus dem Kabuff gesprungen kommt und mich fragt, was ich will, ich darf erst einmal gucken und mich orientieren, das passiert ja so selten, man wird immer gleich gefragt, was man will, und wenn jemand nicht fragt, verstehen das die meisten als Unhöflichkeit, ich empfinde es als ganz und gar richtig, wenn man jemanden erst einmal ankommen lässt, überall eigentlich. Es ist ja auch eine Kunst zu spüren, wann ein guter Moment für ein Wort ist und auf Kunst haben viele keinen Bock, das wissen wir bereits.
Irgendwann kommt sie dann doch, ich kann kaum ausmachen, welche Blumen schon durch sind und welche genau so aussehen sollen, also sage ich, ich hätte gern ein kleines Sträußchen, etwas mit Wiese, den Rest würde ich ihr überlassen, das findet sie gut. Das finden eh viele Menschen gut, wenn man versucht zu sagen, was man möchte und sich danach zurücklehnt und vertraut, das funktioniert beim Friseur und manchen Menschen gelingt das auch in der Liebe. Während sie bindet und schneidet und sucht, hocke ich mich auf den Boden neben die Hunde, wir könnten die Augen schließen und in Alaska sein, denn der Boden ist kühl, die Luft oben ist wärmer, aber wir bleiben liegen, denn unten ist mehr Sauerstoff, wenn Hunde schnurren könnten, sie würden das jetzt tun, aber sie können nicht schnurren, deswegen lassen sie einfach die Lider locker soweit rutschen, wie es angenehm ist und schauen auffordernd, sobald ich aufhöre zu kraulen. Vielleicht sollte ich zehn Sträuße bestellen, aber wohin damit, Vasen hätte ich genug, aber man kann ja auch nicht bei allen Sträußen, an so vielen Orten gleichzeitig sein, um ihnen beim Blühen zuzusehen. Eins nach dem anderen.
Kommentare
das ist so ein schöner, ruhiger text. danke!
[…] Lisa kauft Blumen. […]