Geodäsie am lebenden Objekt.
(Video (c) „You and Me and Everyone we know“ by Miranda July)
Sich selbst ein Ort sein. Das lernt man nicht von gestern auf heute. Und auf morgen vielleicht auch noch nicht. Die Sache mit dem Aushalten und dem inneren Juchzen, das nicht gehört werden muss und dennoch genügt. Das große Fressen, das Menschen hin und wieder miteinander veranstalten, und hier und da einen Finger mitgehen lassen, eine Hand, einen Arm, und mit dem Arm vielleicht ein Stück Herz. Solche Geschichten enden immer mit Resten, es ist selten so, dass du dir den vollgefressenen Bauch streichelst, während du den Abwasch machst, und alles sofort in Ordnung bringst. Das Stehenlassen der Dinge über Nacht, das muss man lernen. Und dass man nachts aufwacht und jeder Zentimeter um einen herum kühler ist als man selbst. In mehreren Orten gleichzeitig zu sein, an einem gewissen Platz nicht mehr stattzufinden, dich manchmal unsichtbar zu machen, das begreifst du nicht am ersten Tag. Am zweiten auch nicht. Aber vielleicht am sechzehnten. Vielleicht hast du ein paar Jahre lang nicht richtig in den Spiegel geschaut und es fällt dir erst auf, wenn er einen Sprung hat genau dort, wo deine Narbe sonst ist.
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