Cold hands / hold hands

Tulips

Die Angst ist weg und das Unbehagen, und was gekommen ist, fühlt sich trotzdem seltsam an, weil mit dem offenen Raum auch die Möglichkeit auf Richtungen kommt, mit dem sicheren Boden kommt die Frage, was man damit an- und am Ende auch draufstellt, mit den schalldichten Fenstern kommt das Besondere der kühlen Nächte zurück. Die Angst ist weg und das Unbehagen, und was gekommen ist, schwirrt wie Nebel über den Büchern, wie Staub auf den Platten, es knistert wie hauchdünnes Eis auf dem Fluss, weil du weißt, jetzt ist die Zeit, von der du nicht wusstest, ob du sie jemals erreichen würdest, jetzt ist das Alter, in dem immer früher nur die anderen waren, das sind die Menschen, die auf die Sätze aus den Reportagen passen, jetzt hast du all das und jetzt mach was damit, zum Teufel, fahr es nicht gegen die Wand. Die Angst ist weg und das Unbehagen, und was gekommen ist, könnte man vielleicht Respekt nennen und ein neues Bedenken, Angst ist etwas anderes als Sorge, in Sorge steckt kein selbst, in Angst hängst du immer mit drin, aber die Angst ist weg, weil du in der Mitte sitzt und keine Wand im Rücken hast, aber einen Boden, der hält. Es wird nichts passieren, weil schon soviel passiert ist, das Schlimmste war schon, die See ist so ruhig, man kann bis auf den Grund gucken. Die Angst ist weg und das Unbehagen, du schüttelst ab, was sich über Jahre in dich hinein gefressen hat, es ist so viel Platz, und die Kunst ist dabei immer, nicht sofort loszugehen. Unterscheiden lernen und dabei keine Angst vor der Antwort zu haben, keine Angst, die ist fort. Dir kann nichts mehr passieren, weil dir schon soviel passiert ist.