This is water.
Irgendjemand murmelte etwas in dem Moment, als wir uns entschieden, doch noch auf den Berg zu gehen, als das irgendjemand sagte und keiner mehr genau wusste, wer es eigentlich gewesen war, und es auch niemand gewesen sein wollte, in dem Moment wischten wir uns einander ohne uns zu berühren die Haare aus der Stirn, sahen uns an und dann doch wieder auf die Schuhe, gingen alle aneinander vorbei in fahrigen Bewegen, eigentlich müde, aber dann doch freudig aufgeputscht durch winzige Erwartungssplitter, die schon den ganzen Abend in Schnuppen vom Himmel fielen, und während zwischen den Stühlen und Liegen auf der Terrasse Platz für einige kühle Bodenkacheln blieb, war es nun, als hätten wir eigentlich schon den ganzen Abend nebeneinander gelegen, redeten wir nun, als hätten wir schon seit Stunden gesprochen, wurden wir leiser, aber nervöser, ich rannte mit dem Schienbein aus Versehen gegen den Blumenkasten, N. warf beinahe ein Glas herunter, irgendjemand vergaß immer wieder etwas oben im Zimmer, und am Ende schlurften wir halbfertig zu den Autos, halbnervös und halbmüde und halberfreut, und all das setzte sich auf dem Weg in neuen Kombinationen wieder zusammen, niemand blieb allein, kein Wort, kein Mensch, kein Glas. Und während unten im Ort die Lichter nach und nach weniger wurden, grub sich der Sportgang in den Asphalt, hielt ich mich hinten links am Sitzpolster fest, denn ich erkannte keines der Häuser aus den umliegenden Orten wieder, ich konnte nur sehen, dass es im Tunnel noch dunkler wurde, als es eh schon war, und irgendwann schalteten beide Autos erst das Licht aus und dann die Musik und niemand sprach mehr, wir hätten vermutlich ewig den Berg hinauf kriechen können, aber plötzlich hielten beide Wagen, plötzlich stürzten alle vom warmen Blech weg hin in das Dunkel, hier oben viel kühler, hin in das Schwarz, hier oben ganz weit, und erst nach ein paar Minuten leuchteten wir mit den Handys einander hinterher, ich zählte leise durch, alle da, neben uns die runde Kuppel wie ein UFO, über uns alles ewig. An Seilen zogen wir uns den mit Plane überspannten Hügel hinauf, zwei Weingläser zwischen die Finger geklemmt, jemand rief, jemand lachte, wir befanden uns irgendwo zwischen oben und unten, zwischen Ferienlager und 30 werden, zwischen keinen Schritt planen und irgendetwas ändern. Wir breiteten die Tischtücher notdürftig aus, legten uns aneinander, zwei drei Decken darüber, jeder schaute in eine andere Richtung, wir meinten, so würden wir nichts verpassen, aber irgendjemand verpasst immer etwas, es geht gar nicht anders, und einmal kurz fragte ich mich, vielleicht versinkt man so, wenn man das Gefühl hat, man wird völlig erdrückt von allem, was über einem ist, man kann nichts mehr bewegen, aber alles ist wunderschön und man darf sich etwas wünschen und man kennt niemanden, aber man ist nicht allein und man kann gar nicht umfallen und alles, was du siehst, ist vielleicht schon tot oder gerade geboren worden, ist vielleicht schon längst nicht mehr da, und alles, was du fühlst, hat nichts mehr mit Kontrolle zu tun und alles, was du atmest, ist anders als sonst und es ist kalt und warm zugleich.
Irgendwann später rutschten wir den Hügel auf den Hintern hinab, den Wald ahnend, die vom Tau nassen Decken zogen wir hinter uns her, N. legte sich eine über die Schultern wie einen Mantel, selbst hier oben trug sie immer ein Kleid, die Gläser alle da, die Flaschen nicht ganz leer, aber wieder durch den Tunnel und dahinter war der Himmel dann beinahe vollständig verschwunden. Es stimmt,„I wish you way more than luck.„