bārāṇḍā

Veranda

Wenn die Jahreszeit es zulässt, kann man sich langsam wieder an die Luft gewöhnen, daran, draußen Dinge zu tun, die man nun viele Monate drinnen tat, man kann, wenn es genug Raum gibt, um draußen die Beine lang zu machen und man nirgendwo anstößt, beinahe wie ein Raupentier die Fühler und Armhaare ausstrecken und sich befreunden mit den Molekülen, alle Körperseiten können sich nach und nach der Sonne entgegen recken und den Wolken und dem Baum, den man haben könnte (und wenn man ihn hätte, würde man sagen: glücklicherweise). Nach zwei Stunden lesen im Freien, lesen vor dem eigenen Wohnzimmer, nicht lesen auf einem Ausflug, sondern dort wo man sich zuhause fühlt oder zumindest temporär zuhause ist, wenn man dort zwei Stunden liest und nicht bei jedem Wind sofort wieder aufs Sofa umzieht, sondern kurz wartet und wirklich erst beim richtigen Regen wieder ins überdachte Wohnzimmer geht, um von dort aus dem Wetter zuzusehen, nach zwei Stunden lesen dort, fängt der Körper an, friedlich eine Sommerkonsistenz zu finden, sich einzurichten im neuen Luftdruck, nach drei Stunden lacht man beinahe schon über die Haarsträhnen, die etwas hysterisch ständig hin und her fliegen nur wegen ein bisschen Wind, nach vier Stunden spielt man mit dem Gedanken, man könnte das später eigentlich häufig tun, man könnte jetzt Wege einschlagen, um so ein additionales Zimmer zu haben, eines ohne Dach, aber mit Stühlen, eines zum Lesen und Kräuter zupfen, eines für die Limonadengläser und Tische, die quietschen, eines, in dem man die kürzlich gefundenen, wirklich guten Kurzgeschichten noch ein zweites Mal liest und ein drittes Mal, eines zum Wetter sehen und anerkennen, eines zum Messen der Zeitverfluggeschwindigkeit. Oh man könnte, man könnte.