Mood for a melody
Wir könnten so ein Serientrailer sein. Nicht der für Girls. Nicht der für Love. Nicht die Sopranos. Der für Please Like Me vielleicht. Auf einem anderen Kontinent. In einer anderen Zeit. Wir fünf pulen uns die Woche aus den Milchzahnlücken, irgendwo zwischen dem Pesto und der Dissertation ziehen wir noch eine der letzten Zigaretten aus der knisternden Schachtel und ignorieren das Horrorbild, schnippen die Schachtel vom Tisch, wischen aber dem Rotweinfleck hinterher, jetzt die Chips, ja nein vielleicht ach komm schon ist doch egal. Und dann hören wir die Lieder, die wir schrecklich finden müssten, weil in ihnen so viele alte Reste kleben, die aber trotzdem diese Heimeligkeit machen, weil man sie kennt ohne nachdenken zu müssen, weil wir wippen, wann auch immer sie laufen, ohne zu bemerken, dass wir wissen, welcher Reim folgt. Was in der nächsten Zeile kommt. Diese Heimeligkeit, nach der sich jede ironische Kleidungsauswahl zu sehnen scheint, wenn man die Haltung mal weglässt und alle siebzehn Ebenen, die darüber schimmern sollen, es geht ja doch immer um etwas, das längst nicht mehr ist, aber das mal war und vor einem existiert hat und genau deswegen hat es einem immer etwas voraus. Draußen schwirrt die Stadt, das Fenster ist gekippt, wir ziehen uns einander an wie Pullover, die man zwei Jahreszeiten später wieder rausholt, und die noch so riechen, wie wir es kennen, die nicht zerfressen, nicht zu klein, nicht zu groß, nicht ausgewaschen, sondern genau richtig sind. Wie etwas, das man trägt ohne zu merken, das man es schultert, weil es kostbar ist und nicht selbstverständlich und schon gar nicht unverwundbar. Erst ansehen, dann wissen, dann lächeln, sich dann zur Musik bewegen, aber in Slow Motion. Immer noch wissen.
„Genau jetzt darfst du dich freuen“, sagt J. an der Straßenecke vor dem Rossmann, „das ist jetzt der Zeitpunkt, da sollst du fahren und summen und an nichts anderes denken als das, was jetzt ist.“ Nicht am Faden ziehen, ihn auch nicht abschneiden, einfach achtgeben auf uns, damit sich nichts aufribbelt, „nicht zu oft waschen“ schrieb man früher auf Waschanweisungszettel.
It’s nine o’clock on a saturday. Regular crowd shuffles in. There’s an old man sittin‘ next to me. Makin‘ love to his tonic and gin. He says son can you play me a memory? I’m not really sure how it goes. But it’s sad and it’s sweet and I knew it complete when I wore a younger man’s clothes. (Billy Joel)