Die Sache ist ja die, dass es so viele Sachen sind.

Monat: Februar, 2017

Untersicht

In den Tagen zu Hause, in denen ich gehustet und gerotzt habe und das viel zu lange, kam ich irgendwann in diesen Status des sich Ergebens. Hätte ich mich besser bewegen können, hätte ich mich wahrscheinlich auf den Wohnzimmerboden neben den Sofatisch gelegt und wäre einfach da liegen geblieben. Zum einen weil die Yoga-Adriene das immer sagt, dass man sich hinlegen und ergeben soll und dass es doch schön sei, wenn einen der Boden stütze, nicht nur an einer Stelle, sondern an der ganzen Körperrückseite. Bis zu ihren Worten damals hatte ich Liegen noch nie so gesehen. Jedenfalls wäre ich da liegen geblieben und hätte von unten geguckt, weil ich glaube, dass das auch ganz heilsam sein kann, eigentlich für alle, sich einfach mal hinzulegen für eine Weile und aus einer anderen Höhe zu schauen. Auch draußen an der Bushaltestelle vielleicht, im Bus drinnen, wo immer alle nölen, oder beim Warten. Einfach im Liegen warten. Alle. Ich glaube, im Liegen würden alle weniger motzen und hupen. Vielleicht lernt man dabei wirklich was, wie im Schlaf, wo man es nur so schlecht spüren kann, weil man all die anderen Dinge spüren muss, die einem das Unterbewusstsein so hinwirft, weil es am Tag keine Zeit hat und sich um andere Dinge kümmern muss. So ein Tag, an dem alle liegen und höchstens mit Skateboards unter dem Bauch durch die Stadt rollen, wäre mir sehr recht. Man sieht den Himmel und man sieht den Staub und vielleicht vergisst man das nicht sofort wieder, wenn man sich aufrichtet, das ist ja alles immer irgendwann vorbei, deswegen brauchen Leute Erinnerungstage und Gedenktage und Besonderheitstage, weil man immer alles gleich wieder abschüttelt und einen jemand antippen muss, damit man es wieder spürt, wenn auch entfernt, aber wenigstens kurz. Jedenfalls gibt es ein paar Menschen, die gehören zu der Sorte, die den Staub immer im umgekrempelten Hosenbeinende mit sich herumtragen, die schleppen das den ganzen Tag mit sich, was sie gesehen haben, und das muss nicht immer nur schlimm sein, das kann auch ganz gut sein für die eigene Geschwindigkeit, die Gangart und wie man so spricht mit anderen, wie man sich so gibt mit anderen und was man so will von anderen. Und von sich selbst. Die leeren die Taschen nicht sofort aus, sondern behalten noch ein paar Wochen und Monate länger unsichtbar am Körper, was ihnen begegnet ist. Den Himmel halt auch.

It’s gonna feel like shit for a while and one day it’s gonna feel less shit.“ (Claire in „Please Like Me“, was ich nur angeschaut habe, weil Patricia es so empfohlen hat, und dann war es plötzlich das Bezauberndste auf dem Bildschirm seit langem)

Die Fragen #1

Poesie im Pool

Irgendwann habe ich angefangen, aus Fragen Texte zu machen und sie in hier diesem Blog zu veröffentlichen. Ihr habt diese Texte seither am meisten gelesen, es waren immer diese Texte, auf die ich die meisten Reaktionen und vor allem E-Mails bekam. Menschen fragten nach einem Buch, einer wöchentlichen Serie. Irgendwas scheint an diesen Fragen zu stimmen. Deswegen haben wir sie genommen und zwar noch kein Buch daraus gemacht, aber ein Plakat. Josephine Rank hat es gestaltet, der Text stammt von mir. Auf DaWanda könnt ihr diesen dreifarbigen Siebdruck in limitierter Auflage kaufen. Mehr wird kommen, irgendwann.