Die neunundvierzigste Woche Jahr #1
Die erste Woche des Dezembers wird anders sein. Wir haben uns vorgenommen, eine Woche lang jeden Tag zu bloggen. Das heißt, zu schreiben. Das heißt, zu formulieren. Das heißt, Worte zu finden. Auch das kann man üben. Der Comiczeichner Fil sagte neulich in einem Interview, das er mal dieses Buch gelesen hatte, in dem proklamiert wird, dass man gut wird in etwas, dem man 1000 Stunden widmet. Er habe das dann mit Yoga versucht. Nach acht Jahren Hampelei sei er nun an einem Punkt, an dem er sagen könne, er ist ganz gut darin geworden. Wir versuchen also einfach zu machen, wieder in den Tritt zu kommen. Erst einmal für eine Woche.
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Vor kurzem auch „Der Trafikant“ von Seethaler nochmal gelesen. Meistens abends im Bett. Ein schlechter Ort, um alle Parallelen zur heutigen Zeit zu markieren. Und dennoch: „Es war eine Ahnung, die da zwischen den vielen Druckbuchstaben herausraschelte, eine kleine Ahnung von den Möglichkeiten der Welt.“ Der Professor sagt auch, als Franz vor seiner Tür auf ihn wartete ohne zu läuten: „Manchmal muss man Menschen eben stören, wenn man sie erreichen will!“
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Weiterhin höre ich regelmäßig den Podcast „Note To Self“ mit Manoush Zomorodi, die immer wieder die Einflüsse von Technologie und Digitalem auf den Menschen und sein Inneres beleuchtet. Was haben wir, was machen wir damit, wo gehen wir? Die neueste Folge beschäftigt sich mit Tech Under Trump.
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Das spätabendliche Kochen ist etwas, das den Kopf ausschaltet. Ich bin froh, das gefunden zu haben. Weil es das Schreiben ausgleicht, die Bewegung im Kopf. Wenn du ein Rezept hast, dich daran orientierst, aber die Dinge nach deiner Facon umsetzen kannst. Immer mal wieder einen Blick auf den Zettel werfen, dann einfach machen, nachspüren, ob es hinhaut unter deinen Bedingungen, immer mal nachsehen und dann wieder selber machen, verändern, umsetzen. Lebensmittel in die Hände nehmen, schneiden, riechen, schmecken, die Dinge ihren Gang gehen lassen. Manchmal fühlt es sich an wie dieses Gefühl nach dem Kino oder dem Theater, wenn man aus zwei Stunden Dunkelheit zurück auf die Straße geht, wo sich alles bewegt und man meint, jemand habe genau diese Abläufe geschrieben, alles sei noch immer Teil eines Drehbuchs, das auf einer Bühne stattfindet, die nur man selbst betrachten kann. Als passiere alles aus einem bestimmten Grund. Geschärfte Wahrnehmung. Fokusverschiebung. Sowieso Textur. Immer und immer wieder. Könnte man auch mal die Politik drauf untersuchen. Wie sich politisches Miteinander zusammensetzt, an welchen Stellen es klumpt, zu viel Luft drin ist, etwas außer Plan stockt und wo es eben funktioniert.