Die zweiundvierzigste Woche Jahr

Mallorca

In diesen Tagen ist Freundschaft so wichtig wie selten. Die Freundschaft zu diesen Menschen, vor allem zu den Frauen meines Lebens. Als dieser eine schlimme, schwarze Anruf kam letzte Woche, wurden mir die weggerutschten Füße von den Frauen um mich wieder neu montiert, sie zittern noch, aber die rutschen nicht weg, weil daneben andere Füße stehen. Die von denen, die mir am nächsten sind. Die von denen, die mich seit Jahren kennen oder noch gar nicht so lange, aber dafür sehr gut. Die von denen, mit denen ich mich streiten kann, ohne kaputt zu gehen. Von denen, um die ich mich sorge ohne in Panik zu verfallen. Von denen, neben denen ich sein kann, wenn die Umstände besonders beschissen oder besonders wundervoll sind, in jedem Fall extrem und so, dass man nicht jeden aushält nah an sich. Ich habe gesehen, wie viel mehr Zeit ich eigentlich bräuchte, um noch mehr zu erfahren von ihnen, und gleichzeitig haben wir alle nicht so dramatisch viel davon und treffen uns in diesem Verständnis. Freunde als selbstgewählte Familie ohne Zwänge. Freunde als selbstgewählte Lieben. Freunde als Lieblingsraum, dem man sich widmen muss, weil er sonst Staub ansetzt oder man ihm entwächst. Freunde als Wachstumsschub, wenn man es hinbekommt, sich nebeneinander zu entwickeln, zu stützen und zu schützen, ohne sich einzuschränken, zu verletzen, zu entblößen. Und es gibt dieses eine Lied von der höchsten Eisenbahn, in der sie singen, dass echte Freunde sagen „Geh, wenn du willst, es ist egal, wo du bist, ich warte auf dich“, bei dem ich direkt beim ersten Mal hören sofort wusste, wen ich meine damit, wen ich hoffentlich für immer meinen werde damit und dass das nicht einfach weggeht und sollte es dennoch irgendwann aufhören, dann wird ihr Platz in all dieser Zeit glänzen, da bin ich mir sicher, diese Zeit wird nicht anlaufen, dafür war und sind diese Verbindungen zu sehr, wie sie eben sind. Denn gerade hier schaut man nicht auf alles, nicht zu sehr auf Verfehlungen, man nimmt sich so und arbeitet nicht mit Beton, niemals mit Beton. Wir stellen die Füße nebeneinander und das genügt, das genügt jederzeit. Ihr seid mir immer genug.