Sichelmonat
Immer im Sommer ankommen, wenn er beinahe vorüber ist, jedes Jahr. Also dass man ihn erst nach einer ganzen, beinahe vollständigen Weile nicht mehr in Frage stellt und er sich in genau diesem Moment umdreht und geht. Wenn man ihn nicht mehr anzweifelt, sich ganz fallen lässt, das ist schon eine Weile so. Nur Kinder nehmen den Sommer an, sobald er ihnen vor die Nase gesetzt wird, genau wie den Regen und den Nebel und jede Unmittelbarkeit, die unüberwindbar scheint, durch die man hindurch geht, weil es keine andere Möglichkeit gibt, jedenfalls keine, die man sehen kann. Später dann warten wir so lange, bis er uns überzeugt hat, der Sommer, und das sanfte Gefühl, dieses innere Aufgeben des Zweifels, das kommt meistens dann, wenn wir eh nicht mehr viel Zeit haben, wenn es schon egal ist, wenn es nur noch darauf ankommt, sich für jede Sekunde zu öffnen, dann sagt das Herz „na gut“ und der Bauch sagt „was soll’s“ und gemeinsam waten sie ohne zu zögern, bis sie bis zum Hals und darüber hinaus im See stehen (bist du eigentlich schon mal einfach weitergegangen, ist dir aufgefallen, dass man gar nicht einfach so in den See laufen kann, wie man will, weil es immer Auftrieb gibt, nur U-Boote können das und Tintenfische). Wie ein Fenster, das irgendwann den ganzen Tag angekippt bleibt, nehmen wir ihn an, und meistens, wenn das geschieht, kommt dann gar kein Gewitter, gar keine Offenbarung, alles bleibt noch einen Moment, wie es ist, nur das Fenster steht offen, nur die Luft ist neu. And you, you’ve been really good to me. From just being kind. To just being you.