Unechoic chamber.

Baum

In toten Räumen hallt es nicht. In toten Räumen bekommt man Kopfschmerzen, weil das Gehirn es nicht versteht, dass dort nichts nachhallt. Und wenn nicht gleich Kopfschmerzen, so versteht das Gehirn zumindest, dass hier etwas nicht ist wie sonst und schaltet um auf Unwohlsein. Denn sonst im Rest der Zeit orientiert sich das Gehirn auch über Hall; und Hall meint nicht sofort Echo, Hall meint vor allen Dingen kontinuierliche Reflexion von Schallwellen in einem abgegrenzten Raum oder einem natürlich begrenzten Bereich, das kann ein Zimmer oder ein Leben sein, man vermag den Unterschied nicht genau zu benennen. In toten Räumen frisst die Mineralwolle alles auf, poröses Material dämpft optimal, in toten Räumen läuft man hier und da auf Drahtgeflechten, denn in toten Räumen wird auch auf den Boden geachtet, nicht nur auf die Wände und die Decke, die Räume sind nur dann tot, wenn alle Richtungen hungrig sind, nicht nur links und rechts und oben. Und in meinem Kopf atmet der Raum leise alle Luft aus sich selbst heraus, er entzieht das Geräusch dem Geräusch, dem Wasser den Pegel. Und während der Musiker sich nichts schöneres vorstellen kann vielleicht als die Reinheit des Erzeugnisses, bekomme ich Gänsehaut bei dem Gedanken an die Entsorgung des Schleifens, des Lebens, das sich stößt. Weil so läuft es ja nicht. Niemand geht ohne Staub, ohne Fettfilm, ohne Kondenswasser.