Korngrößen
Es gibt im Großen und Ganzen nur zwei Farben: Sand und Blau. Wenn man den Kopf senkt, sieht man meistens Sand in einigen Variationen, befindet man sich auf einer der Grenzlinien, wird genau diese Grenzen zwischen Sand und Blau meist durch verwaschenes Weiß beschrieben, ob Wolken oder Schaum oder Staub oder Fliesen. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, vor allem im Liegen, man gewöhnt sich schnell an das Liegen und an das Gucken, an das Schweigen und daran, dass man nichts muss, am Anfang steht man morgens sehr schnell aus dem Bett aus und schaut sich um und denkt „Was geht jetzt los? Was muss getan werden?“, aber schon direkt nach dem Frühstück möchte der Körper sich wieder hinlegen, man muss gar nicht denken, nur Folge leisten, man wippt ein zwei Tage nervös mit dem Bein, aber das geht sehr schnell vorüber. Das mit den Farben ist das eine, das mit dem Durst ist das andere.
Ich habe verlernt ihn zu spüren, den Durst, der langsam im Hals nach oben gekrochen kommt, den rauen, mitunter sogar schmerzhaften Durst, der kommt, wenn man in der Sonne einschläft oder auch im Schatten eines Schirmes oder Daches, der so plötzlich in deiner Brust sitzt, dass du ihn nicht ignorieren kannst. Ich dachte, ich hätte verlernt durstig zu sein, weil immer etwas in der Nähe ist oder zumindest soviel zu tun, dass ich ihn nicht spüre und durch zwei drei Beeren oder Kaugummi vertreiben kann, aber hier bin ich wieder durstig und zwar ständig, ich trinke gierig, mitunter läuft das Wasser an meinem Mund vorbei über mein Kinn irgendwohin, ich war lange nicht so durstig, vielleicht war ich es, aber ich habe davon nichts bemerkt. Und die Pigmentstörung am Fuß, die ist mir auch neu.