Die Sache ist ja die, dass es so viele Sachen sind.

Monat: Januar, 2011

Wenn du jetzt könntest, würdest du wirklich?

Bubbles

In welchen Sprachen kannst du träumen? Und wie viel verstehst du davon? Hast du jemals eine Bedienungsanleitung gebraucht? Wo würdest du anhalten? Kannst du dir vorstellen, alles zu beichten? Wer geht als Erster? Und wie viel sind drei Meter? Hast du jemals versucht, etwas nachzuholen? Sprichst du mit dir selbst? Wo denkst du am besten? Und wo gar nicht? Wann ist es zu spät? Wie viele Regenschirme hast du schon vergessen? Und welches Muster hatte dein erster? Wirst du heiraten? Wasser oder Strom? Decke oder Kissen? Das Innere oder die Rinde? Wohin kommt das Streugut im Frühling? Und wie viel hebst du auf? Hast du jemals etwas von einer Liste gestrichen, die älter war als ein Jahr? Kannst du dir vergeben? Sitzen oder laufen? Laut oder leise? Wer heißt wie du? Wo gehörst du hin? Karos oder Linien? Stabile Seitenlage, kannst du die? Und auch innen drin? Welchen Dingen gibst du Namen? Und wen wirst du nicht los? Kopfüber oder unter Wasser? Kommst du jemals darüber hinweg? Aus- oder einatmen? Malst du beim Telefonieren? In welchen Kellern steht noch etwas von dir? Kannst du mir sagen, wie oft ich das noch erleben werde? Stet oder unstet? Land oder Stadt? Hast du schon einmal ein Glas poliert? Dein Kopf und du, habt ihr eine Abmachung? Und was sagt dein Bauch dazu? Wann schämst du dich? Kannst du mit den Ohren wackeln? Und mit dem kleinen Zeh? Bus oder Bahn? Wie viel Überwindung kostet es dich, ehrlich zu sein? Wo fängt das an? Was ist das für ein Tier und kannst du es abstreifen? Wogegen kämpfst du? Und wofür? Würdest du sagen, dass es okay ist? Würdest du sagen, du bist ein Freund?

Legosteine und Weltraum haben wir beide.

Naiv. Super.

„Jemand müsste kommen und mir etwas zu tun geben. Jemand müsste mich bitten, irgendwas zu bauen. Irgendwas richtig Großes. Mich bitten, irgendwas mit Sandstrahlgebläse zu behandeln. Es ist lange her, dass ich richtig geschwitzt habe.“ (S.36)

„Gib mir einen Ball. Gib mir ein Fahrrad. Das sind Größen, die ich verkrafte.“ (S.51)

„Ich hatte gehofft, es wäre ein bisschen mehr. Aber für sich genommen ist es wohl genug. Es ist nichts, also wäre es unnötig, es so zu beschreiben, dass es komplizierter wird.“ (S.72)

„Der Blick für den Zusammenhang sollte etwas sein, das man kaufen und sich intravenös spritzen lassen kann.“ (S.89)

„Dass das Universum offenbar irgendwann vergehen wird, bedeutet für das eine oder andere natürlich einen gewissen Dämpfer. Alle Gedanken an ein ewiges Leben bleiben einem im Halse stecken. Aber mich scheint das nicht zu quälen. Nicht jetzt. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich so lebendig wie seit Langem nicht. Auf einmal fühlt es sich gut an, eine Frist zu haben, mit der man rechnen muss. Unter Druck habe ich eigentlich immer gut gearbeitet.“ (S.92)

„Ich habe gesagt, ich sei es leid, so zu tun, als wären die Dinge anders, als sie sind. Ich habe gesagt, ich fände, wir sollten nicht dasitzen und einander zunicken und sagen, die und die Bücher sind klasse oder der und der Film ist wichtig. Darüber können wir später reden, habe ich gesagt. Ich habe alles genau so erklärt, wie es ist. Ich habe gedacht, wenn sie dann findet, ich bin ein Idiot, dann besser gleich als später. Sie fand nicht, dass ich ein Idiot bin. Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie hat gefragt, ob ich immer so direkt bin, und ich habe geantwortet, dass es das erste Mal war. Sie hat auch gefragt, ob ich verzweifelt bin. Ich habe Nein gesagt. Ich habe gesagt, ich wollte nur endlich einmal die Prämissen geklärt haben.“ (S.122)

„Lise beruhigt mich. Sie hat eine New-York-Theorie. Sie sagt, zweierlei kann dort passieren, und es liegt an mir, welche von beiden Möglichkeiten eintritt. Einmal kann ich alle Vorbehalte ablegen und einfach alles auf mich wirken lassen. Wie ein Kind. Oder aber ich halte einen gewissen Abstand und beobachte Kleinigkeiten, versuche, Bekanntes zu erkennen. Sortieren und vergleichen. Das Erste kann dazu führen, dass man überfordert wird oder auch einfach überwältigt. Das Zweite möglicherweise zu schönen Beobachtungen, Eindrücken und Spaß. Meint Lise. Außerdem meint sie, überwältigt sein kann auch sein Gutes haben.“ (S.131)

„Ich habe keine Angst vorm Fliegen. Jedenfalls nicht technisch gesehen. Ich habe Angst vor Menschen. Die haben so viele verrückte Einfälle.“ (S.142)

„Ich glaube, sehr große und sehr kleine Dinge beeindrucken mich mehr als die dazwischen.“ (S.146)

Naiv. Super wurde geschrieben von Erlend Loe.